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Freitag, 19. April 2024

NHL bestätigt Aus Arizona Coyotes werden Utah „Unbekannt“: Problemfranchise zieht nach Salt Lake City, könnte binnen fünf Jahren aber auferstehen

Die Spiele der Arizona Coyotes verabschieden sich nach dem Spiel gegen Edmonton von den Fans.
Foto: IMAGO/USA Today Network/Mark Rebilas

Im Vorschauheft auf die aktuelle NHL-Saison listete Eishockey NEWS als mögliche Standorte für eine Expansion oder neuen Franchise auch Salt Lake City auf. Vor allem auch wegen einer Aussage von Ryan Smith. Denn im Sozialen Medium Twitter hatte der nun neue Eigner der Franchise im US-Bundesstaat Utah schon vor längerer Zeit kurz und knapp mitgeteilt, dass alles „bereits am Laufen“ sei. Am Donnerstag hat nun das Board of Governors der NHL den Umzug der Arizona Coyotes nach Salt Lake City offiziell beschlossen.

Die Franchise der Coyotes, die einst selbst 1996 aus Winnipeg in die Wüste von Arizona gezogen war und dort an verschiedenen Standorten gespielt hatte, wird mitsamt ihres Kaders, Trainerstabs, Management, Draftpicks nach Salt Lake City ziehen und dort bereits zur kommenden Saison den Spielbetrieb aufnehmen. Die Spieler, die erst vor Kurzem informiert worden waren, hatten sich am Mittwoch beim letzten Heimspiel gegen Edmonton emotional von den Fans und auch von Mitarbeitern verabschiedet.

Gleichzeitig aber bekräftigte die NHL ihren Glauben in den Standort Arizona und den Großraum Phoenix – wie Commissioner Gary Bettman das schon über Jahre trotz vieler Probleme mit Halle und Finanzen und immer schwelenden Umzugsgerüchten getan hatte. Streng genommen handelt es sich beim neuen Club also schon gar nicht um eine Expansion und auch nicht so richtig um einen Umzug. Denn Eigner Alex Meruelo (dem die Liga nun die Franchise abkaufte und an Smith weiterverkaufte) darf den Namen Arizona Coyotes innerhalb der kommenden fünf Jahre als Expansionfranchise reaktivieren, wenn er eine neue Arena gebaut hat. Meruelo muss dann genau die eine Milliarde Dollar zahlen, die er nun von der Liga bekommt.

Die Arena war in den vergangenen Jahren der Knackpunkt für die Probleme: Nach der Aussperrung aus der Gila River Arena spielten sie nun schon die zweite Saison in der nur knapp 5.000 Zuschauer fassenden Mullett Arena der Arizona State University in Tempe – mit guter Stimmung und Marketingkonzept aber eben dadurch deutlich geringeren Einnahmen – auch für die Liga. Mehrfach scheiterten Versuche, Land für eine neue Arena zu kaufen, was die NHL unruhig machte und nach einem Backup-Plan suchen ließ.

Sportlich war die Franchise in Arizona seit dem Umzug aus Winnipeg auch kaum erfolgreich: Seit 1996 qualifizierten sie sich nur neunmal für die Endrunde, 2012 verloren sie im Halbfinale gegen den späteren Stanley-Cup-Sieger Los Angeles Kings mit 1:4. Seit 2012 gab es sogar nur eine Endrundenteilnahme (2020) – trotz hoffnungsvoller Talente um Clayton Keller und Logan Cooley. Experten sagten nun aber, dass vor allem die Tatsache, dass die Franchise aufstrebende Talente hat, den „Umzug“ erst interessant machte.

Der neue Eigner Ryan Smith, dem auch das Basketball-Team Utah Jazz gehört, und der eigentlich ein richtiges Expansion-Team wollte, nun aber dem Backup-Plan der NHL zustimmte, hat sich am Donnerstag bereits zu Wort gemeldet. Die neue Spielstätte, das Delta Center (Heimat der Basketballer) müsse noch renoviert werden, 6.000 der rund 18.000 Plätze bieten keine perfekte Sicht auf ein Eishockeyspielfeld. Er postete auf X, dass sich bereits in den ersten zwei Stunden 6.000 Dauerkarten-Kunden gemeldet hätten, wenig später waren es schon 11.000.

Und der Name des neuen Teams? Wie das Basketball-Team wird es auch nicht den Namen der Stadt, die ein heißer Kandidat für die Olympischen Winterspiele 2034 ist, tragen. Zur neuen Saison werde lediglich Utah auf den Trikots stehen, sagte Smith. „Zu 100 Prozent Utah und dann natürlich 'Utah Irgendetwas'.“ Bei aller Hektik der letzten Tage und des am Ende überraschend schnell über die Bühne gegangenen Umzugs wolle man sich Zeit lassen, den Namen zu finden. „Wir sollten in den kommenden drei Monaten nichts überstürzen.“

Auch die NHL muss das nicht: Sie hat nun einerseits einen neuen Standort erschlossen, der kurzfristig deutlich mehr Einnahmen als der Großraum Phoenix generiert und somit der Liga deutlich weiter hilft. Gleichzeitig hat sie Meruelo (der angekündigt hat, am 27. Juni ein Stück Land kaufen zu wollen, auf dem die neue Arena entstehen soll um „Eishockey in der Wüste zu halten“) oder einem anderen Investor die Möglichkeit offen gelassen, ein neues Konzept für den Standort zu erstellen. Einen Standort, an den sie glaubt. Und es muss nicht der letzte sein: Zuvorderst Atlanta, Houston, Kansas City oder das zuletzt immer wieder verschmähte Quebec City werden weiter als NHL-Standorte gehandelt.

Michael Bauer


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